November 2017: Regal von Katja Jobs

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Da auch im Tischlerhandwerk vieles digitalisiert ist, war es mir wichtig, als Meisterstück ein Massivholzmöbel bauen, in dem möglichst viel Handarbeit zur Geltung kommt. Klassische Elemente wie die Eckverbindungen und durchgestemmte Zapfen und auch das Drechseln sollten einfließen. Moderne Schubkastenführungen sollten es zeitlos machen.

Ich hatte die Idee, eine gedrechselte und fein geschliffene konvexe Kreisfläche in die Mitte der Schubkastenvorderstücke zu drechseln. Diese Fläche steht im Kontrast zu den geschnitzen Strukturen, die sie umgeben, lädt zum Berühren ein; dadurch wird dann der Mechanismus zum Öffnen der Schubkästen ausgelöst Die in dem „hollow forms“ Kurs mit Phil Irons gefrästen Strukturen fand ich super, sie lassen sich toll auf gedrechselten Formen anwenden, nicht aber auf einer Fläche. Schließlich habe ich die wellenförmige Struktur mit einer Schnitzmaschine aufgebracht.

Obwohl nur eine Holzsorte verwand wurde, nämlich Esche (bis auf die Nußbaum-Keilchen), setzen sich durch die klassischen Eckverbindungen das Langholz und das Hirnholz farblich ab.
Die gedrechselten Elemente und die glatten geölten Flächen sind haptisch schmeichelnd, die Struktur der Schubkästen und der Tür ist dagegen viel gröber anzufassen.

Das Holz zeigt all seine wunderschönen Facetten.

Und so hat dieses Möbel als Bücher- und LP Regal seine Form angenommen und mit mir die Meisterprüfung bestanden!!
Inspiriert auch von der Liebe zu Holz und Handwerk, die in der Drechselstube spürbar ist.

Katja